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Eigenbau eines Faltbootes - Seite 2

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Bugsteven - Achtersteven

Wenn die 5 Kielteile zusammengesetzt sind, ist noch nicht die endgültige Länge des Bootes erreicht. Es fehlen noch Bug- und Achtersteven. Als Material habe ich eine sehr steife Aluminiumplatte verwendet. Ich habe die Kielenden an Bug und Heck mit der Stichsäge gespalten und die Platten dazwischen geschoben. Anschließend habe ich die Platten verschraubt. Beide Platten habe ich relativ groß gewählt und erst im späteren Bearbeitungsprozeß in ihre endgültige Form gebracht.
Rückblickend betrachtet war der Bau des Kieles und das Einsetzen von Bug- und Achtersteven eine der schwierigsten Bauphasen des gesamten Bootes. Wenn man beginnt steht man förmlich vor dem Nichts. Beim Zuschneiden der ersten Bretter ist man anfänglich noch sehr hilflos, es gibt nichts zu sehen, es gibt keine Bezugspunkte, an denen man sich orientieren kann. Bei allen weiteren Bauabschnitten gibt der Kiel Maße und Positionen vor.

 
Wer sich entscheidet, ein Boot nach meinen Plänen nachzubauen, dem sei folgender Ratschlag gegeben: Wenn man die Seitenansicht des Bootes in Originalgröße zu Papier bringt und die fertigen und halbfertigen Bauteile auf diesen Plan legt ist es wesentlich einfacher sich zu orientieren. Man kann schnell und einfach sehen, wo ein Zentimeter fehlt oder welche Form das nächste auszusägende Bauteil haben muß. Man sieht schnell und einfach, in welchem Winkel die Steven verschraubt werden müssen. Als Papier eignet sich hervorragend eine Tapetenrolle, die spielend 4 Meter Länge und mehr erreicht.

Bugsteven und Firstsente

Der Bugsteven meines Bootes steigt in einem Winkel von 45° nach oben aus dem Kiel an. Die Aluminiumplatte hat eine Breite von ca. 15 cm, was zum einen Stabilität in den Bug bringen soll, zum anderen werden später die Senten am Bug mit Scharnieren befestigt. Ich habe die Aluminiumplatte erst nach der Montage der Firstsente in ihre endgültige Form gebracht.

Die Firstsente wird an der Oberkante des Bugsteven starr verschraubt. Sie beginnt an der vordersten Spitze des Rumpfes. Diesen Punkt kann man anhand der Zeichnung durch Messen ermitteln. Zur Bootsmitte hin steigt die Sente an. Den höchsten Punkt erreicht sie an Spant 2 direkt vor dem Cockpit.. Da auch dieser Punkt aus der Zeichnung zu ermitteln ist, läßt sich recht leicht der Winkel ermitteln, in dem die Firstsente am Bugspant verschraubt wird. Als Material habe ich Besenstiele aus Kiefernholz verwendet. Im Frontbereich habe ich den Stiel mit der Stichsäge gespalten und auf die Aluminiumplatte des Bugsteven geschoben und anschließend mit mehreren Schrauben verbunden. Sowohl im Bug als auch im Heck ist die Firstsente zweiteilig, dazu später mehr.
Alle Schraubverbindungen sollten unbedingt vorgebohrt werden, da bei den teilweise doch recht dünnen Materialstärken das Holz sonst aufplatzt.

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Achtersteven, Firstsente und Totholz am Heck

Der Einbau der Firstsente am Heck erfolgt genauso wie beim am Bug - sie erreicht ihren höchsten Punkt an Spant 3 direkt hinter dem Cockpit. Am Heck ergibt sich jedoch eine Besonderheit: Ich möchte mein Boot später einmal mit einer Steueranlage ausrüsten, insbesondere um auf offenen Gewässern bei Seitenwind besser Kurs halten zu können. Es gibt nun zwei Möglichkeiten eine Ruderanlage zu befestigen: Entweder wird das Ruder am Heck festgeklemmt oder es sitz in einer Halterung.


Ich habe mich dafür entschieden, eine Halterung anzubringen. Diese muß dann aber stabil mit dem Gerüst verbunden sein, wobei dann Schrauben die Bootshaut durchstoßen. Um diese wasserdicht zu halten wird im Heck der Bootshaut ein Holzklotz fest eingeklebt - das sogenannte Totholz. Das Bootsgerüst ist am Ende - sprich: dem Hecksteven - so ausgearbeitet, daß ein Blech in das Totholz hineingeschoben wird und so eine Verbindung entsteht, die nicht wackelt. An diesem Totholz wird dann später die Ruderhalterung verschraubt. Die Bohrungen werden mit PU-Dichtmasse und Schrauben mit Gummidichtungen so versiegelt, daß die Bootshaut wasserdicht bleibt.

Firstsenten und provisorische Spanten

Die Firstsenten sind zwar schon eingebaut, aber noch nicht auf richtige Länge gebracht. Auch sie sollen später teilbar sein. Um die richtige Länge zu ermitteln wird es nun Zeit, provisorische Spanten einzusetzen. Aus der Zeichnung der Draufsicht des Bootes kann man die Maße der Breite der Spanten ermitteln. Meine Probespanten bestanden aus ganz billigem Spanplattenholz von einem alten Kleiderschrank. Die Platten hatten eine Stärke von 12 mm - so wie später das Birkensperrholz der noch entstehenden echten Spanten.

Die Probespanten werden unten rechteckig ausgesägt und auf die Kielverbinder gesteckt. Sie sollen rechtwinkelig auf dem Kiel sitzen. Die Firstsenten werden so abgelängt, daß sie direkt gegen die Probespanten stoßen.
Die Probespanten - und auch die echten Spanten - werden mit zwei auf dem Kiel verschraubten Winkeln am Verrutschen gehindert. Diese einfachen verzinkten Blechwinkel bekommt man für wenig Geld im Baumarkt. Die runde Öffnung habe ich allerdings von der Größe M5 auf M6 aufgebohrt. Die Spanten werden ebenfalls durchbohrt, und zwar in der Größe M8. Anschließend kann man eine Ringschraube durch die Winkel und die Spanten stecken und so vor dem Herausrutschen sichern.

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Verbindung der Firstsenten

Die Verbindung der Firstsententeile ist technisch sehr einfach, in er Ausführung aber recht kniffelig. Im 1. Firstsententeil ist in eine 10 mm große Bohrung ein Einschraubgewinde eingesetzt, daß ein M6-Innengewinde hat. In das 2. Firstsentenstück habe ich eine Holzschraube eingedreht, die am herausschauenden Ende mit einem Stück Maschinengewinde M6 versehen ist. Diese Gewindestange wird durch eine Bohrung von 8 mm durch den Spant gesteckt und dann in das Messinggewinde geschraubt. Diese Verbindung ist erstaunlich stabil und sitzt wackelfrei.

Allerdings ist das Einsetzen des Einschraubgewindes so eine Sache: Das Einschraubgewinde hat einen Durchmesser von ca. 12 mm, wenn man es in die 10 mm Bohrung der Firstsente einschrauben will, kann es passieren, daß das Holz reißt. Außerdem neigt das Gewinde beim Einschrauben zum verkanten. Ich habe daher das Einschrauben an einem einfachen Stück Holz geübt, bevor ich mich an die Firstsenten gewagt habe. Nachdem ich die Bohrung vom 10 mm Durchmesser in das Holz vorgenommen habe, habe ich mit feinem Schmirgelpapier die Kanten des Bohrloches angeschrägt und das Loch innen mit Bootslack lackiert. Dann habe ich auf eine Maschinenschraube mit einem 6-Kant-Kopf 2 Muttern aufgedreht und gegeneinander verschraubt, so das sie sich nicht mehr auf dem Gewinde hin und her schrauben ließen. Dann habe ich die Schraube in das Messingeinschraubgewinde geschraubt. Die beiden Muttern dienen dabei als Stop. Dann habe ich das Einschlaggewinde, auf das ich vorher einen Tropfen Nähmaschinenöl gegeben habe, damit es besser gleitet, ganz vorsichtig mit einer Knarre eingedreht. Eigentlich soll man die Einschraubgewinde mit einem breiten Schlitzschraubendreher einschrauben, dafür sind extra zwei Kerben angebracht. Allerdings ist das so eine kippelige Angelegenheit, bei der man keine Kontrolle über das Gewinde hat, das sich dann gerne mal schief ins Holz frißt. Die Holzschraube, die auf dem anderen Ende mit dem M6-Maschinengewinde versehen ist, habe ich ebenfalls mit einer Knarre eingedreht. Das Bohrloch in der Firstsente habe ich vorgebohrt, das Holzgewinde mit etwas Patex bestrichen und auf das Maschinengewinde eine Mutter gedreht, die auf dem einen Ende halbkugelig geschlossen ist.Die Verbindung der Heckfirstsente funktioniert genauso. Die 2 angesetzten Firstsentenstücke in Bootssegment 2 und 4 werden genauso wie die Firstsenten in Segment 1 und 5 abgelängt, an ihren Enden werden ebenfalls Einschraubgewinde eingesetzt. In die Spanten 3 und 4 kommen ebenfalls Bohrungen der Größe 8 mm. Nun ist die Firstsente im Bereich des Segmentes 3, wo sich das Cockpit befindet, unterbrochen. Die Verbindung zwischen den Firstsenten und den Spanten wird hier einfach durch zwei Flügelschrauben mit M6-Gewinde vorgenommen.

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